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Goficast #25: Ich lese ‚Flucht aus Evangelikalien‘ (4)

Heute gibt es endlich mal wieder ein Kapitel aus meinem Buch ‚Flucht aus Evangelikalien‘ zum Zuhören! Ich lese ‚Timmy, Jimmy und das Osterlachen‘ vor, ein Kapitel, in dem ich mir darüber Gedanken mache, ob man über Leid lachen darf und wie man es schaffen kann, sich selbst und seine leidvolle Situation nicht ganz so ernst zu nehmen, wie es sich vielleicht anfühlt. Hier und da streue ich Kommentare ein, denn seit das Buch veröffentlicht worden ist, ist ja auch schon wieder etwas Zeit vergangen. Viel Spaß beim Zuhören!

Timmy, Jimmy und das Osterlachen – mit Kommentaren
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Jetzt ist es raus: So sieht das Cover meines nächsten Buches ‚Huchting‘ aus!

Im März ist es so weit, da kommt endlich mein nächstes Buch heraus – ein Kurzgeschichtenroman mit dem Titel ‚Huchting – Geschichten von der Straße‘. Im Verlag laufen die Vorbereitungen natürlich schon längst auf Hochtouren: Das Manuskript ist im Lektorat, der endgültige Titel wurde festgelegt, und wir haben uns für das Cover entschieden! Außerhalb des Verlages weiß das noch niemand. Ihr seid die ersten, die es erfahren …

Das ist immer ein etwas haariger Moment, wenn man sich auf das Cover einigen muss. Klar, über Geschmack soll man nicht streiten. Aber man tut es natürlich trotzdem. Immerhin ist das Cover quasi das Gesicht des Buches, es soll gut aussehen, potentielle KäuferInnen überzeugen, aber auch den Inhalt angemessen repräsentieren. Das ist jedes Mal ein echt heikles Unterfangen.

In diesem Fall kommt hinzu, dass wir früh gewusst haben, dass das Buch ‚Huchting‘ heißen soll, weil das einfach gut klingt. Aber wenige Menschen in Deutschland wissen überhaupt, was Huchting sein soll – nämlich ein Ort, genauer: ein Stadtteil von Bremen und der Schauplatz aller 12 Geschichten.

Mein Verlag Adeo ist in diesem ganzen Prozess wirklich sehr, sehr cool gewesen. Überhaupt ist die Zusammenarbeit mit Annette Friese, Karo Kuhn, Ilka Walter und Sarah Koller (huch, alles Frauen!) total entspannt und konstruktiv gelaufen. Was die Wahl des Covers angeht, habe ich volles Mitspracherecht gehabt. Sie haben mir nicht weniger als sechs Entwürfe vorgelegt und mich gefragt, welcher mir am besten gefällt. 

Mir ist wichtig gewesen, dass der Ort Huchting irgendwie richtig repräsentiert wird. Ich wollte kein ’schönes‘ Cover, das vielleicht den einen oder anderen im Buchladen oder bei Amazon überzeugt, aber nicht wirklich Huchting gezeigt hätte. Am Ende ist es dieses hier geworden. 

Wie findet ihr es? Ich finde die Idee, den Titel in Form eines Ortsschildes zu zeigen, ziemlich genial. Außerdem ist es eine Mischung aus poppig und seriös. Damit fühle ich mich wohl. Das ist schließlich in ästhetischer Hinsicht die Region, auf die ich mit meiner Arbeit abziele.

Okay, ich gebe zu, ich hätte mich über ein cooles Bild eines Wohnblocks noch ein bisschen mehr gefreut. Aber Huchting (der Ort) hat die Eigenschaft, dass er so vielseitig ist, dass ein Bild allein ihn unmöglich darstellen kann. Dort leben zu viele Milieus und Nationalitäten auf recht kleinem Raum. Für den Schriftsteller ist das super. Für einen bildenden Künstler eher schwierig.

Insofern bin ich mit diesem Cover glücklich. Es ist eine gute Wahl, denke ich. Oder was meint ihr?

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Donnerstag, 31. Oktober 2019

Teil des Informationszeitalters zu sein, bedeutet, dass geistige Inhalte aller Art, ob es sich nun um Zeitungsartikel, Blogposts, Bücher, Lieder, Kunstwerke oder wissenschaftliche Arbeiten handelt, Produkte sind, die verkauft werden sollen.

Die Orte, an denen diese Produkte angeboten werden, die sozialen Netzwerke, die Verlage, die Buchhandlungen, die Zeitungen und Magazine und was es da sonst noch so alles gibt, bilden gemeinsam den riesigen Marktplatz, auf dem die Produkte feilgeboten werden.

Am besten verkauft, wer am lautesten schreit und wer sich am nachhaltigsten in das Bewusstsein der Käufer drängt. Das betrifft inzwischen nicht mehr nur Boulevard Zeitungen oder zwielichtige Internetseiten, sondern auch solche Medien, die nach ihrem Selbstverständnis seriös sind. Deshalb greifen auch sie inzwischen auf marktschreierische Überschriften und unlautere Verkaufsmethoden zurück.

Dass die Qualität sich am Ende durchsetzen wird, ist ein Irrtum. Denn Qualität muss zunächst bemerkt werden und sich dann herumsprechen. Das aber dauert. Bis es soweit ist, hat die Konkurrenz bereits die Aufmerksamkeit der Käufer erregt.

Neben der Lautstärke gibt es noch einen weiteren Faktor, der Menschen dazu bewegt, die eigenen geistigen Inhalte wahrzunehmen: Nützlichkeit. In einem überbordenden Angebot an Informationen suchen Menschen nach dem, was ihnen nützt. Wenn es dann auch noch in relativ kurzer Zeit konsumiert werden kann, umso besser.

Ich frage mich, was man in solch einer Situation tut, wenn man Hersteller geistiger Inhalte ist, die niemandem nutzen, und gleichzeitig großen Wert auf die Qualität seiner Arbeit legt. Wenn man zum Beispiel ein Künstler ist.

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Dienstag, 29. Oktober 2019

Ich habe so meine Probleme mit dem Gottesdienstbesuch. Als gläubiger Mensch ertrage eigentlich nur noch traditionelle Gottesdienste. Neue Formen, neue Lieder bewirken bei mir sofort eine Art der Retraumatisierung, sie versetzen mich in eine Lebensphase, mit der ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht allzu viel anfangen kann.

Gleichzeitig ist die Natur für meine Spiritualität in den letzten Jahren wichtiger geworden. Mein Nachdenken über ihre spirituelle Relevanz hat etwa gleichzeitig mit meiner künstlerischen Arbeit zugenommen. Ich habe recht schnell empfunden, dass Naturspiritualität und Kunstspiritualität im Kern zusammengehören. Dass ich gegenüber vom Wald lebe, hat sicher dazu beigetragen. Daher hat die franziskanische Spiritualität für mich auch an Faszination gewonnen, je mehr ich mich mit ihr beschäftigt habe. Es beeindruckt mich, dass Franziskus allem Geschöpflichen als Gegenüber, ja sogar als Bruder und Schwester begegnet.

Ich gehe also gerne in traditionelle Gottesdienste. Leider finden Sie meistens vormittags statt. Aber das Wochenende ist für mich der Zeitraum der Woche, an dem nicht das gnadenlose Zeitdiktat des Alltags herrscht. Allein die Tatsache, am Wochenende einen festen Termin zu haben, an den ich mich halten muss, versauert mir alles. Nicht ausschlafen zu können, nicht ausgiebig frühstücken zu können, nicht lange am Tisch mit meiner Frau reden zu können, weil es da einen Termin gibt, den ich wahrzunehmen habe, würde den Sonntag für mich zum Alltag machen. Und das geht nicht.

Ich habe deshalb am vergangenen Sonntag beschlossen, etwas Eigenes zu machen. Ich habe nach dem Frühstück das alte Kirchengesangbuch eingesteckt, das meine Mutter mir geschenkt hat, und mein Handy und bin bei Regen in den Wald gegangen. Im Gesangbuch steht die liturgische Abfolge eines evangelischen Gottesdienstes. Mein Handy brauchte ich, um die von der Liturgie für den Sonntag vorgesehenen Bibeltexte lesen zu können. Der Fußweg zu dem Ort im Wald, den ich mir ausgesucht hatte, dauert etwa 20-30 Minuten. Diese Zeit konnte ich dafür nutzen, um nachzudenken beziehungsweise zu meditieren. Vor kurzem ist unser alter Nachbar gestorben. Mein Weg führte mich an seinem Haus vorbei. Ich dachte über das Sterben nach, über das, was wir unser Zuhause nennen und was dann leer steht, wenn wir nicht mehr da sind. Ich empfand diese Gedanken aber gar nicht als dunkel. Der Wald ist gerade voller herbstlichem Gelb, Braun und Rot, und auch wenn er viel vom Älterwerden, vom Abschiednehmen spricht, ist er doch ein wunderschönes sinnliches Erlebnis. Wenn ich unterwegs Spaziergänger traf, betrachtete ich sie als Teilnehmer der Veranstaltung und grüßte sie freundlich.

Die Stelle im Wald ist etwas höher gelegen. Die Bäume dort sind etwa um die 200 Jahre alt und stehen recht weit voneinander entfernt, so dass es aussieht wie eine Säulenhalle und ein wenig an eine gotische Kathedrale erinnert. Ich stellte mich mitten zwischen die Bäume und holte mein Gesangbuch heraus. Mein Eindruck war eigentlich nicht, dass ich alleine wäre. Ganz im franziskanischen Sinne empfand ich die Bäume, die Vögel und die anderen Pflanzen um mich herum als Teil der Gemeinschaft, als Teil des Gottesdienstes. Umgeben von Jahrhunderte alten Bäumen sang ich Jahrhunderte alte Gebete und las laut Jahrtausende alte Texte. Diese Erdung in der Tradition in Gegenwart der alten, aber ganz jetzigen Natur empfand ich als eine total gute, an und für sich christliche Hinwendung zur Gottheit und gleichzeitig zur Diesseitigkeit. Ich fand: Beten war unter diesen Umständen etwas Leichtes, etwas vollkommen Natürliches.

Der Gottesdienst endete wie alle mit dem ‚Vater unser‘ und einem gesungen Amen. Danach ging es wieder nach Hause, und dass ich mich auf dem Weg sehr leicht fühlte, hatte nicht nur damit etwas zu tun, dass es meistens bergab ging. Ich werde das sicher noch öfter wiederholen.

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Se7en und das Ende der Welt

In meinem Podcast ‚Hossa Talk‘, den ich zusammen mit meinem Buddy Jay mache, reden wir diesmal über die Apokalypse, Greta Thunberg und die Frage, wie man sich angesichts der Klimaveränderung und der drohenden Zukunftsszenarien, die derzeit in viele Debatten entworfen werden, verhalten kann.

Dabei kommt auch meine Magisterarbeit zur Sprache, die ich über David Finchers Film ‚Se7en‘ geschrieben habe: ‚Die Apokalypse im ameriaknischen Film der 1990er Jahre – David Finchers Seven und die Predigt vom Ende der Welt‘.

In unserem Talk verspreche ich den HörerInnen, die Arbeit zum Download zur Verfügung zu stellen. Hier ist sie. (Klick!)

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Freitag, 25. Oktober 2019

Die Cover Entwürfe sind da. Und sie sind ziemlich gut. Als sie eintrafen, war ich gerade dabei Hossa Talk zu schneiden. Mein Puls war sofort auf 180. Ich habe die Arbeit unterbrochen und nachgeschaut. Und dann war ich eigentlich recht positiv überrascht.

Die Grafikerin hatte die geniale Idee, den Titel ‚Huchting‘ als ein Ortsschild darzustellen. Das ist klug, denn woher sollen Leute wissen, dass Huchting ein Ort ist, ein Stadtteil von Bremen? Ich habe die Entwürfe meiner Frau gezeigt, und wir waren uns ziemlich schnell einig, welcher Entwurf der beste ist. Jetzt bin ich ziemlich erleichtert.

Schön auch, dass der Titel schlicht Huchting heißen und nur den Untertitel ‚Geschichten von der Straße‘ tragen wird. Jetzt gibt es noch Kleinigkeiten am Manuskript zu ändern (zum Beispiel die Titel der Geschichten) und dann ist das Ding fertig. Im Verlag freuen sie sich. Und ich freu mich auch. Ich glaube ganz ehrlich, dass mir da ein wirklich gutes Buch gelungen ist.

Das Gefühl stellt sich ein, das ich immer habe, wenn ein Projekt abgeschlossen ist. Und das bedeutet für meine innere Ideenproduktion, dass die Maschinen langsam wieder anlaufen. Gestern habe ich angefangen, über den nächsten Roman nachzudenken.Ich weiß ja schon ganz viel: Es wird der Nachfolgeroman zu TimTom Guerilla und natürlich auch zu Huchting, denn der Kurzgeschichtenband ist ja ein Zwischenschritt zwischen diesen beiden Teilen und bereitet den nächsten Roman vor, indem er die Handlungsorte und die Charaktere einführt. Jetzt muss TimTom nur noch nach Huchting ziehen, und dann kann die Geschichte ihren Lauf nehmen.

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Fotostory: Face the Music

Es ist schon einige Monate her: Im Mai spielten meine Freunde von der Marburger Band Phimus ein Konzert im Marburger Kulturzentrum KFZ. Es war ein Abend, der von drei Bands gemeinsam bestritten wurde. Auch unser Freund Magnus gehörte zum Line Up.

David, Doro, Madita, Benny, Jona und Johanna, die alle gemeinsam Phimus bilden, erlaubten mir, sie mit der Kamera vor und hinter der Bühne zu begleiten.

Ich schnappte mir also meine alte Mamiya 645, die ich auch schon in Israel dabei gehabt hatte, steckte viele Rollen Film ein (Ilford HP5) und traf sie an Ort und Stelle. Mein Ziel war es, eine Art Fotoreportage in dem alten Look zu erstellen, den ich früher so gerne in Musikmagazinen betrachtet hatte: Körnige Schwarzweißfotos mit dramatischem Licht und harten Kontrasten.

Es ist das erste Mal, dass ich mit einer Filmkamera bei diesen Lichtverhältnissen und während eines Konzertes gearbeitet habe. Einfach war das nicht, um es mal vorsichtig auszudrücken. Insgesamt verschoss ich neun Filmrollen mit jeweils 15 Bildern. Die anschließende Entwicklung hat mich für jede Rolle etwa zwei Stunden gekostet.

Dies hier sind die schönsten Bilder.

Vorbereitungen: Davids Posaune wartet in einer Ecke auf ihren Einsatz.
Jona beim Soundcheck.
Benny arrangiert sein Drum Set.
Magnus checkt seine Gitarre.
Madita erläutert Benny ihren Kontrabass.
David probiert den Bass aus, Jannick (von Einsneunzig) schaut ihm dabei zu.
Ein großer Teil des Musikerdaseins besteht darin zu warten. Hier ist es Doro, die Sängerin.
Madita kümmert sich um den Merch-Tisch, begleitet von Davids fachkundigen Kommentaren.
Das Bandfoto wurde von mir geschossen, in meinem Keller, auf Polaroid.
Erneutes Warten.
Magnus spielt.
Moritz von MAGNUS.
Backstage. Ruhe vor dem Sturm.
Letzte Proben vor dem Auftritt.
Freunde der Band im Backstagebereich.
Doro und Johanna (Keyboard) treffen letzte Vorbereitungen.
Boom!
Kontakt mit den Fans.
Moritz und Florian von MAGNUS nach dem Konzert.
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Mittwoch, 23. Oktober 2019

Unsere beiden Nymphensittiche Marx und Engels beginnen den Tag nicht mit der Überlegung, welches Projekt sie heute verfolgen werden. Sie denken nicht über den gestrigen Tag nach und fragen sich, warum sie ihre gesteckten Ziele nicht erreicht haben. Sie grämen sich nicht, dass sie noch nie zum nahe gelegenen Wald geflogen sind. Sie nehmen sich nicht vor, den Garten vor dem Haus näher zu erkunden. Alles was sie wollen, ist fressen, spielen, fliegen, singen und die Bücher im Regal zerstören. Sie haben keinen Grund, schlechte Laune zu haben oder über irgendetwas traurig zu sein. Wenn man sie besucht, freuen Sie sich. Auf Zuneigung reagieren sie mit Zuneigung. Sie nehmen sich ein wenig Zeit, sich mit dem Besucher zu beschäftigen. Dann müssen sie wieder fliegen, fressen, spielen, singen, das Gefieder putzen und Bücher zerstören. Und wenn ich mich zu ihnen setze und ihnen dabei zuschaue, geht es mir hinterher besser.

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Dienstag, 22. Oktober 2019

Heute Morgen beim Aufstehen habe ich gelesen, dass ein erzkonservativer christlicher Leiter aus den USA namens McArthur sich über eine progressive Predigerin lustiggemacht und sich über den zunehmenden Einfluss von Frauen in der Kirche beklagt hat. Ich bin immer wieder darüber erstaunt, dass sich die religiöse Welt als etwas von der Gesellschaft Abgesondertes versteht und nicht zu begreifen scheint, dass die ganz normalen gesellschaftlichen Prozesse in ihr genauso stattfinden wie überall sonst auch. Wenn auch ein bisschen später.

Im Moment lese ich ‚Propaganda’ von Stefan Kopetzky. Die Hymnen auf diesen Roman in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen, der Zeit, der Frankfurter Rundschau und wie sie alle heißen verstehe ich nicht so recht. Er ist nicht schlecht. Eigentlich finde ich, es ist eher ein interessantes, als Roman getarntes Sachbuch. Besonders spannend finde ich die Schilderung, wie der amerikanische Propagandaapparat direkt nach dem zweiten Weltkrieg in Europa eine Art liberal-progressiven Think Tank installiert, in den sie Journalisten, Schriftsteller und andere Intellektuelle berufen, und Redaktionen etablieren, die in der nachfolgenden Zeit für die Berichterstattung und die Meinungsbildung verantwortlich sind. Das alles in einer Zeit, in der die USA selbst unter Truman und McCarthy stramm nach rechts wandern, so dass die (inzwischen ehemaligen) Propagandakrieger ein losgelöstes liberales Raumschiff fern vom Mutterkontinent bilden.

Das widerspricht natürlich so ein bisschen dem Mythos, dass das progressive Denken eine Folge des nüchternen Nachdenkens, des gesunden Abwägens guter Argumente ist. Es beschleicht einen das Gefühl, dass wir alle nur Teil eines Ringes zweier großer ideologischer Lager sind, die sich gegenseitig beharken und mal überlegen und mal unterlegen sind, je nach Stimmung und gesellschaftlicher Lage. Ich hoffe, das ist nicht der Fall. Wenn es aber so wäre, dann wüsste ich schon, auf welcher Seite ich stehe.

Noch mal zur ‚Propaganda‘: Rein informativ betrachtet ist es ein lesenswertes Buch, literarisch jedoch ist es eine Enttäuschung.

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