Im Juni haben mein Freund und Brother in Crime Jay Friedrichs und ich eine Reise nach Israel gemacht (das obige Bild ist von ihm). Nicht alleine natürlich, sondern zusammen mit HörerInnen unseres Podcastes Hossa Talk, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut.
Es ist schon unsere zweite Israel-HörerInnen-Reise gewesen. Und diesmal habe ich mir vorgenommen, (mindestens) eine Foto-Kamera mitzunehmen und Bilder zu machen.
Schon Monate im Voraus habe ich über das Konzept nachgedacht, dem ich folgen wollte. Dass nur analoge Kameras in Frage kommen würden, war mir schnell klar. Das analog geschossene Bild hat eine andere, nicht ganz so cleane Anmutung, wie das digitale Bild. Und genau das war mir wichtig: dass die Bilder kantig sein sollten, dass sie an eine gewisse Materialität der Fotografie erinnern sollten, die der digitalen leider abhandengekommen ist.
Ich beschloss, es mir schwer zu machen: Ich wählte meine Mamiya 645, eine Mittelformat-Kamera, die gegen Ende der achtziger Jahre gebaut worden ist. Sie ist groß und wiegt knapp zwei Kilo. Dafür macht sie große Bilder: Die Negative sind ganze sechs mal viereinhalb Zentimeter groß (daher der Name), was eine ganze Menge ist. Wenn man richtig fokussiert, sind die Bilder wunderbar scharf.
Das zweite Erschwernis, das ich mir selbst auferlegte, war die Regel ‚one roll of film‘. Auf YouTube gibt es mehrere tolle Videos von Fotografen, die die Herausforderung angenommen haben, nur eine Filmrolle pro Tag zu verschießen. Bei einer 35-mm-Kamera ist das nicht allzu schwer, denn da hat die Rolle 36 Bilder. Bei einer Mittelformatkamera dagegen sind es weniger: bei meiner M645 z. B. ganze 15 Bilder. Wenn man sich auf nur diese kleine Anzahl beschränkt, muss man als Fotograf genau überlegen, welches Motiv man wählt und welches man lieber sausen lässt. Das analoge Fotografieren wird dadurch noch langsamer, als es ohnehin schon ist, und noch intensiver. Ich habe es nicht immer geschafft, die Regel durchzuhalten. Aber meistens schon.
Schließlich nahm ich mir vor, so zu fotografieren, wie ich es auch zu Hause tue: Ich wollte gerade nicht die landestypischen Besonderheiten zeigen, weil das nur wieder zu Bildern führen würde, von denen die Reiseführer und das Internet voll sind. Stattdessen suchte ich nach Motiven, die mich an und für sich ansprachen, z. B. weil sie lustig waren oder traurig, weil sie mich bewegten oder zum Nachdenken brachten, weil ich sie schlicht schön fand oder vielleicht auch abstoßend.
Dabei sind Bilder entstanden, die von der Spannung erzählen, die das Land kennzeichnet. Ob es die Spannung zwischen Wüste und fruchtbarem Boden ist oder die Spannungen zwischen den politischen Gegnern oder die Unvereinbarkeit der verschiedenen Weltanschauungen.
Zu jedem Bild könnte ich eine längere Geschichte erzählen. Aber das würde ein Buch füllen. Lieber lasse ich die Bilder selbst sprechen. Viel Spaß beim Anschauen!
Galiläa, der See Tiberias, Banyas, Golan