Weil Ludwig ihm in die Hacken gefahren ist, dreht Denis sich um, packt ihn am Kragen und schleudert ihn samt seinem Rollstuhl zu Boden. Dann läuft er über den Pausenhof davon, in Richtung der Büsche, zwischen denen Kinder spielen. Er versucht, die entsetzten Rufe der Lehrerin und des Integrationshelfers zu ignorieren. Er nimmt sie dennoch wahr. Das verstärkt in ihm das Gefühl, dass das nicht okay war.
Deshalb wird er zum Monster. Monster tun Dinge, die nicht okay sind. Sie können nichts dafür. Er stößt ein Knurren aus. Sein Gesicht verändert sich. Auf einmal hat er ein gefährliches Maul wie ein Krokodil. Seine Augen leuchten rot und sehen böse aus. Er schüttelt seine Mähne. Er hebt die Hände und hält sie neben seinen Kopf. Die Finger verkrampfen sich. Sie werden zu scharfen Klauen. Denis, der jetzt ein Topia ist, stößt noch einmal ein Knurren aus, sodass alle Kinder auf dem Pausenhof vor Angst erstarren und ihre Blicke von ihm abwenden, damit er sie nicht sehen kann.
Hinter sich hört er Schritte. Eine Hand packt ihn an der Schulter und hält ihn fest. Es ist Patrick, der junge Mann, der ihn durch den Schultag begleitet. Stopp, Denis! ruft er. Das geht so nicht. Du darfst Ludwig nicht einfach umschubsen!
Denis kann nicht weiterlaufen. Er dreht sich zu Patrick um, bedroht ihn mit seinen schrecklichen Klauen und stößt ein furchterregendes Knurren aus. Geh weg! faucht er. Ich bin ein Topia.
Nein, sagt Patrick. Du bist Denis. Und du musst dich jetzt bei Ludwig entschuldigen.
Ich bin ein Topia, ruft Denis. Ich bin gefährlich.
Warum hast du das gemacht? sagt Patrick. Er klingt traurig. Der Ludwig kann doch nicht alleine wieder aufstehen. Du darfst ihn nicht umschmeißen, das ist wirklich nicht okay.
Er ist gegen meine Beine gefahren. Denis ist jetzt wieder Denis, aber er ist immer noch wütend. Das darf der nicht!
Aber das hat er doch nicht mit Absicht getan!
Doch!
Das glaube ich nicht.
Doch!
Egal, Denis, aber du darfst das nie wieder tun, und du musst dich jetzt entschuldigen.
Nein!
Doch. Bitte, komm jetzt mit. Patrick greift nach Denis Hand, aber der zieht sie schnell weg. Nein! ruft er.
Die Lehrerin hat die Situation erkannt und kommt gemeinsam mit Ludwig zu ihnen. Auch sie ist der Meinung, dass Denis sich entschuldigen muss. Deshalb steht er jetzt vor Ludwig und blickt auf ihn herab. Du darfst das nicht! faucht er. Gegen meine Beine fahren.
Du sollst dich entschuldigen, Denis, sagt die Lehrerin.
Tut mir leid, sagt Ludwig. Ich hab das nicht mit Absicht gemacht.
Nein, nicht du, Ludwig, sagt die Lehrerin, der Denis muss sich entschuldigen.
Denis weiß, dass Ludwig lügt. Aber die Entschuldigung besänftigt ihn trotzdem. Du kannst ein Panzer sein, sagt er.
Okay, sagt Ludwig. Er lächelt.
Komm mit, sagt Denis. Er dreht sich um. Die beiden lassen die Erwachsenen einfach stehen.
Im Sandkasten baut Lucy eine Burg. Denis zeigt mit Finger auf sie. Wir müssen die Festung angreifen. Okay, sagt Ludwig und grinst. Entschlossen steuern sie auf Lucy und ihre Burg zu.
Denis! Stopp! ruft Patrick.