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Carpe Diem | Eine Huchting-Geschichte

Denis hüpft auf seinen Knien durch das Wohnzimmer. Das Rummsen lässt die Gläser in der Wohnung, die sich unter der der Parsas befindet, klirren. Aber es ist dort niemand zu Hause. Denis weiß das nicht. Und wenn er es wüsste, wäre es ihm egal.

Auf dem Wohnzimmertisch liegen Stricknadeln. Sie gehören seiner Mutter Katja. Wozu man sie benutzt, weiß Denis nicht. Er würde es nicht verstehen, wenn man es ihm erklärte. Und wenn er es verstehen würde, wäre ihm auch das egal.

Carpe diem, hat sein Vater Sadiq gesagt, als er am Morgen die Wohnung verließ. Denis weiß nicht, was das bedeutet. Doch jetzt greift er nach den Nadeln und betrachtet sie neugierig. Sie sind spitz. Denis schaut sich um. Er entdeckt eine Steckdose, dicht über dem Fußboden. Die Nadeln passen dort perfekt hinein. Für jede gibt es ein Loch.

Er legt die Nadeln zurück auf den Tisch. Heute nicht. Vielleicht ein anderes Mal. Er greift nach einer Digitalkamera und betrachtet auf dem Display die Fotografie einer Satellitenschüssel, die er farblich verändert hat. Der Tag ist noch lang. Es gibt noch viel zu entdecken.

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