In der Nacht, in der die Druckwelle der Explosion Martin Kuschinskys Küchenfenster zerschmetterte, regnete es. Er erinnert sich daran, wie er aus dem Schlaf gerissen wurde, Sonjas entsetzter Ruf: „Martin!“ Und dann immer nur noch: „O Gott! Ogottogott!“ Das Haus auf der anderen Seite der Kirchseelter Straße stand in Flammen. Fast der gesamte obere Teil fehlte.
Später erfuhren sie, dass die Frau, der das Haus gehörte, und ihr siebenjähriger Sohn gestorben waren. Und eine siebzigjährige Nachbarin. Es habe einen Streit um das Sorgerecht des Kindes gegeben, hieß es. Man habe Brandbeschleuniger gefunden, Benzin, das im ganzen Haus sorgfältig verteilt worden sei, und einen Abschiedsbrief. In den Trümmern fand sich auch ein beinahe unversehrtes Kinderbuch: „Weiß Gott, wer ich bin?“
Martin lehnt an der Arbeitsplatte und blickt durch das neue Küchenfenster hinüber auf die verrußte Ruine. „Gute Vorbereitung ist alles“, brummt er. Er hebt die Kaffeetasse an den Mund und leert sie mit einem Schluck. Dann stellt er sie in die Spüle. Er muss los zur Arbeit.