Zum Inhalt springen

Fotografie einer Landschaft, die es gar nicht gibt

Zurzeit bereite ich mich auf eine Ausstellung vor, die am Pfingstwochenende in der Auferstehungskirchengemeinde in Hamburg eröffnet werden wird. Ich werde sie ‚Everybody’s Looking For Something‘ nennen, nach dem bekannten Song der Eurythmics aus den 80ern.

In der Ausstellung beschäftige ich mich mit der unglaublichen Menge an Bildern, die uns umgibt, die wir jeden Tag sehen und zu der täglich zigtausend weitere hinzugefügt werden. Im Zuge dieses Bilderrauschens fällt es uns zunehmend schwerer zu wissen, ob das, was wir sehen, der Wirklichkeit entspricht oder nicht. Was ist wirklich wirklich? Über diese Frage gibt es inzwischen heiße Diskussionen.

Das ist nicht erst im Zeitalter der massenhaften Reproduzierbarkeit von Bildern und Texten der Fall. Es ist eine ganz alte Frage, über die Kriege geführt, Religionen gegründet und Philosophien geschrieben wurden. Aber uns steht sie gerade besonders vor Augen, eben wegen dieser unendlich vielen Bilder, die häufig behaupten, sie würden die Wirklichkeit abbilden.

In meiner Ausstellung soll auch ein Bild vertreten sein, das von einer Künstlichen Intelligenz erstellt worden ist. Denn das kommt ja inzwischen auch noch hinzu, dass wir nicht nur alle eine Hochleistungskamera in der Hosentasche tragen (in Form unseres Smartphones) und damit allesamt Bildproduzenten sind, sondern dass inzwischen auch die Maschinen Bilder erstellen können.

Die Firma OpenAI, die mit ihrem Chatbot ‚ChatGPT‘ gerade in allen Medien ist, hat auch eine Software online zur Verfügung gestellt, die DALL-E 2 heißt (https://openai.com/dall-e-2/). Du kannst dieser Software sogenannte Prompts geben, also sprachliche Hinweise darauf, was für ein Bild sie erstellen soll. Ich habe das mal versucht und folgende Prompts gegeben: „landscape with a river and woods and a broken down gas station with the sun going down“. Herausgekommen ist das hier, ein Bild, das es bisher noch nicht gegeben hat, und eine Landschaft, die sehr wahrscheinlich nirgendwo auf der Welt existiert:

In meiner Ausstellung verbinde ich Bilder, die ich gefunden habe und eigene Fotografien mit Bildern, die ich gemalt habe. Deshalb habe ich der KI-Landschaft meine Antilope mit Boxhandschuhen hinzugefügt.

Ich habe sie neulich auf Facebook und Instagram als Teil eines anderen Bildes schon einmal gezeigt und gemerkt, dass ich nicht der einzige bin, der sie mag. Das Original hängt als großes Gemälde in der Wohnung eines Freundes im hessischen Battenberg. Sie ist ein Fluchttier, das seine Hörner nur einsetzt, um seinesgleichen zu bekämpfen. Droht ihr aber Gefahr, sucht sie das Heil lieber in der Flucht. Sicher tut sie gut daran, denn sie hat schnelle Beine. Aber damals, als ich sie malte, dachte ich darüber nach, dass auch Fluchttiere sich in manchen Situationen nicht nur auf die Beine verlassen sollten. Manchmal sollten sie entgegen ihres Instinktes stehen bleiben, sich der Gefahr zuwenden und kämpfen. Das symbolisieren die Boxhandschuhe auf den Hörnern.

Vielleicht gefällt Dir ja das Bild. Solltest Du an besagtem Wochenende in Hamburg sein, komm doch vorbei. Ich würde mich freuen, Dich zu sehen!

Und wenn auch Du gerne mal eine Ausstellung mit mir veranstalten möchtest, dann melde Dich doch bitte. Ich investiere gerade einiges in die Erstellung der Bilder und möchte sie gerne auch noch an anderen Orten zeigen. So eine Ausstellung lässt sich problemlos mit einem anderen Auftritt verknüpfen, falls Du das möchtest, wie z. B. einer Lesung, einem Vortrag oder einer Predigt.


Dieser Artikel ist ein GOFIGRAMM. Das GOFIGRAMM ist ein kostenloser Newsletter, den ich an jedem Montagmorgen verschicke. Ich schreibe über Dinge, die interessant sind, ermutigen und inspirieren. Wenn Du auch das GOFIGRAMM kostenlos erhalten möchtest, dann abonniere es einfach hier auf der Seite.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert