Ignatius von Loyola vergleicht das Leben eines Menschen mit einem unförmigen Baumstamm, der sich nicht vorstellen kann, dass aus ihm eine bewunderte Statue werden könnte, und der deshalb zögert, sich dem Beitel der Bildhauerin anzuvertrauen.
In diesem Bild stellt die Bildhauerin Gott da. Und es wird angenommen, dass Gott das Leben des Menschen so behandeln möchte, wie die Bildhauerin den Baumstamm, damit aus dem unförmigen und unschönen Baumstamm etwas Schönes entstehen möge.
Jetzt finde ich jeden herkömmlichen Baumstamm schöner als irgendeine Statue. Die komplexe und auch krude Schönheit von etwas, das gewachsen ist, übertrifft doch weit jede noch so naturalistische Darstellung von irgendetwas.
Ich möchte viel lieber an einen Gott glauben, der die Dinge so wachsen lässt, wie es ihm gefällt, als an den, der die Dinge nach seiner Vorstellung zurechthaut. Natürlich, es geht Ignatius auch um das Element des Schmerzes und des notwendigen Leidens. Sein Bild ist letztlich ein Versuch, Leid als etwas Positives hinzustellen.
Aber vor allem geht es ihm doch wohl um die Aussage, dass der Mensch sich dem Handeln Gottes an sich selbst anvertrauen soll, damit Gott aus seinem Leben etwas Gutes, Schönes macht.
Gegen ein paar Schläge habe ich nichts einzuwenden. Trotzdem finde ich, dass der Schöpfer dem Künstler immer noch meilenweit überlegen ist. Und gewachsene Schönheit ist schöner als gehauene.